Serviceidee: Leihen ist das neue Haben

Am Ende des Jahres mache ich immer Tabula rasa: Auf dem Schreibtisch, im Kleiderschrank und im Keller. Da kommt dann das Abendkleid zum Vorschein, das ich nur einmal im Leben ausführte. Die Elektroplatte, die ich vor Jahren kaufte, um bei einer Einladung für meine Freunde den Orangenpunsch auf der Terrasse warm zu halten. Und der Stepper, den ich jedes Jahr ungenutzt von einer Ecke in die nächste schiebe, weil ich inzwischen viel lieber in der Natur jogge oder mein Milon-Training im Studio absolviere.

Das ist Schnee von gestern, denn Leihen ist das neue Haben: Statt das eigene Auto mühsam waschen, warten und parken einfach in das nächste Sharing-Car steigen. Statt 267 CDs sortieren, abstauben und ständig suchen, einfach Musik zum Leihpreis streamen. Küchenmaschine, Computerprogramm… hat man alles nicht mehr, leiht man. Das Motto: „Einfach alles. Einfach mieten.“

Diesen Service-Trend bedient das Handelsunternehmen Otto jetzt mit seinem Service OttoNow.de. Das Unternehmen vermietet Alltagsdinge in drei Kategorien: Haushalt, Technik und Sport. Das neue Laufband, die neue Playstation und der neue Wäschetrockner – kann alles ganz einfach und sehr günstig ausgeliehen werden. Wird gebracht, aufgebaut, repariert, zur Not ausgetauscht und auch kostenfrei wieder abgeholt. Mindestmietzeit drei Monate, wer länger als zwölf Monate mietet, für den sinkt der Preis, nach 24 Monaten zahlt man nochmal weniger.

Zielgruppe: Einsteiger

Super für junge Leute, die so viel haben wollen und so wenig zahlen können. Super auch für junge Familien, die so viel haben müssen und keinen Nerv haben, sich ewig mit Wäschetrocknerdetails zu befassen.

Und was ist mit Otto? Was hat die Marke davon, wenn sie eine X-Box für 14,99 Euro pro Monat verleiht, einen Kühlschrank mit Gefrierabteilung für 12,99 Euro und ein Laufband für 39,99 Euro? Nun, zur Otto Group gehören eine Vielzahl von Händlern: Zum Beispiel Quelle, Schwab, Heine, Manufactum, Baur, Küche & Co, baumarkt-direkt und viele mehr. Außerdem der Paketdienstleister Hermes. Da bieten sich Möglichkeiten, Waren sehr günstig einzukaufen, zu transportieren, zu reparieren und als Gebrauchtwaren wieder zu verkaufen.

Mit seinem neuen Konzept nutzt das Unternehmen also bestehende Strukturen und schnürt daraus in einer neuen Kombination ein neues Servicekonzept. OttoNow bindet die Kunden an die Marke, die ein Gerät sonst beim Nachbarn ausgeliehen, bei Ebay gesucht oder einfach gar nicht angeschafft hätten. Laufen kann man zur Not ja auch draußen. Und Wäsche aufhängen auch.

Leihen ist das neue Haben. Manchmal.

Warum aber ist alles so günstig? Der „Haken“ ist ganz am Anfang. Der Satz „Leihen ist das neue Haben“ stimmt nämlich nicht. Oder nicht ganz. Bei Otto leihen, lassen sich hauptsächlich ganz normale Produkte. Solche mit hohem Gebrauchswert und niedrigem Kultwert. In der Smartphone-Abteilung sucht man das Apfel-Logo vergeblich, und es gibt nur drei ziemlich normale Notebooks zur Auswahl. Zielgruppe sind also junge Leute, Familien – aber eher nicht Early Adopter und Business Performer.

Deren Statussymbole – das allerneueste Smartphone, das allerflachste Laptop und die italienische Spezial-Kaffeemaschine mit allem Pipapo – das gibt es bei OttoNow.de nicht. Wer sich mit diesen Dingen zeigen will, der muss sie weiterhin haben. Also kaufen. Zum Beispiel bei Otto.