Quiet Quitting? Wir haben die Retourkutsche.
„Quiet Quitter“ arbeiten nach dem Dienst-nach-Vorschrift-Prinzip. Dagegen ist per se nichts einzuwenden, wenn die Arbeitshaltung stimmt. Doch was, wenn nicht?
Wissen Sie, was am Aufreger-Thema „Quiet Quitting“ so seltsam ist? Die Mitarbeitenden sind gar nicht weg! Sie sind alle noch da. Sie machen ihren Job. Exakt so, wie es mit dem Arbeitgeber vereinbart ist. Was sie „quitten“, sind lediglich unbezahlte Überstunden, unbezahlte Extrameilen, unbezahlter Burnout. Klingt doch vernünftig. Warum also die Aufregung?
Weil Quiet Quitter uns im Wortessinne ent-täuschen. Sie hören auf, uns und sich selbst etwas vorzumachen. Sie lassen sich nichts mehr vormachen. Sie spielen das Spiel mit der heißen Luft nicht mehr mit.
Schlechte Zeiten für heiße Luft in Tüten
Stichwort Purpose: Job mit Sinn? Schön wär’s. Stichwort WIR-Gefühl: Alle im Team halten zusammen? Nun ja. Stichwort Potenzialentwicklung: Jeder darf das Beste aus sich rausholen? Haha, netter Versuch. Seit Homeoffice im Schlafzimmer und Plexiglasscheibe am Arbeitsplatz laufen die So-tun-als-ob-Spielarten der intrinsischen Motivationsankurbelung ins Leere. Nein, natürlich nicht überall. Es gibt sie ja durchaus, die Jobs mit Sinn, mit tollen Teams, mit Entwicklungspotenzial. Aber eben nicht für jeden. Nicht überall. Und jetzt kommt es noch ärger…
Das Geld wird schlecht, die Wirtschaft „eiert“, viele Karriereleitern liegen am Boden. Kein Wunder, dass nun auch der extrinsisch befeuerte Motivationsmotor der Statusorientierten stottert. Wozu sich noch anstrengen, wenn fraglich ist, ob man überhaupt noch etwas erreichen kann?
Die einzige Motivation, die sich in der Quiet-Quitting-Fraktion erhalten hat, ist die Motivation der Nutzenorientierten: „Ich arbeite, um zu leben. Ich lebe nicht, um zu arbeiten.“ Da wird nicht mehr gemeinsam die Welt verbessert, da heißt der Purpose: Geld für die Gasrechnung.
Lassen Sie uns über Leistung reden
Wenig erstaunlich, dass diese Arbeitshaltung diejenigen kränkt, für die Arbeit mehr ist als ein Job. Die Quitter-Haltung macht aus dem strahlenden Startup-Gründer einen ganz normalen Mittelständler, aus dem heroischen Unternehmer einen gewöhnlichen Brötchengeber, aus dem High-Performer im Management vielleicht sogar einen ordinären Antreiber. So gehen überhöhte Selbstbilder kaputt. Einerseits: Autsch.
Andererseits: Ist das nicht gut so? Ein Unternehmen ist kein Ponyhof. Es ist Zeit für Pragmatismus. Es ist Zeit für nüchterne Nutzenorientierung auch auf Unternehmerseite. Es ist Zeit, ein bisschen weniger über Purpose zu reden, und viel mehr über funktionierende Prozesse, vernünftige Aufgabenteilung und über Leistung mit Kundennutzen.
Denn was ist es denn, was die Quiet Quitter in ihren 40 Stunden vereinbarter Arbeitszeit für die Kundin und für den Kunden leisten? Wissen Unternehmen das? Und wissen sie auch, wie Sie eine allzu gemütliche Service-Haltung ihrer Quiet Quitter quittieren können?
Falls nicht: Rufen Sie uns gerne an. Wir messen Service Performance mit KPIs und haben jede Menge Erfahrung damit. Interessiert?
T: +49 211 39029530
Bild: spacejunkie / photocase.de
Sorry, liebe Frau Hübner,
erstmals habe ich nix kapiert, was SIE mir/uns rüberbringen wollen.
ni comprendo – ick nix verstehe!
Vielleicht bin ich zu blöd, zu müde, kein Bock mehr auf diese aufgewärmten Anglizismen …
Meinen Sie etwa, dass jegliche Arbeitsmotivation den Bach runter geht – gerade …?
Nein seit 10 oder 20 Jahren merken in D immer mehr Menschen, dass sich Arbeit , exzellente Arbeit … dass auch die erzählte Aufstiegsstory (um einen Anglizismus zu be-nutze!) nicht mehr lohnt/funktioniert, weder in good old Germany noch in den United Staates of capitalism,
Happy 1. Advent!
Carpe diem und lassen Sie es sich gut gehen.
Mit liebem Gruß
Peter Schäfer
http://www.peter-schaefer.jonglierschule.de
Lieber Herr Schäfer, Danke für Ihr Feedback. Wenn ich meinen Blog richtig gelesen habe, ist der einzige Anglizismus darin „Quiet Quitter“ – ein feststehender Begriff im HR-Bereich der letzten Monate. Vielleicht mögen Sie hier auch noch einmal reinlesen, vielleicht hat es der Stern besser beschrieben 😉 Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit, Sabine Hübner
https://www.stern.de/wirtschaft/job/-quiet-quitting—warum-viele-arbeitnehmer-nur-noch-dienst-nach-vorschrift-machen-32661340.html
Hallo, die „Quiet Quitter“ erlebe ich eben nicht durchweg quiet, sondern „laut“. Ich sehe, dass viele das demonstrativ zeigen, in Form von im-Team-ansprechen, beim Kunden, bei der Führungskraft. Eben kein stiller Protest, sondern ein lauter, teilweise vielleicht auch ein bisschen kokett. Ist ja gerade schick. Und dann gibt es noch viele, die das gerne tun würden oder tun, und gleichzeitig mit einem schlechten Gewissen nach Hause gehen. Kann man doch nicht einfach so machen! Sicher ist ein Teil der Wahrheit das Thema Unternehmenskultur. Bin gespannt wie sich das noch entwickelt und welche Lösungsansätze geben kann.
Danke für Ihren Kommentar, liebe Frau Obermeier. Ja, hier entwickelt sich eine mannigfaltige Dynamik. Die „volatilen“ Rahmenbedingungen haben viele Menschen zum Hinterfragen gebracht, und ich nehme viel Unzufriedenheit wahr. Ich erlebe schon, dass Unternehmenskultur hier einen positiven Rahmen setzen kann, gleichwohl tragen viele Faktoren zum persönlichen Lebensglück bei – und nicht zuletzt fängt es bei einem selbst an. Herzliche Grüße, Sabine Hübner