Fünf Männer und ein Kaugummi-Papier
Kürzlich saß ich mit einem Manager aus der Tourismus-Branche zusammen. Der erzählte mir eine Service-Story aus seinem Alltag, die so schräg ist*, dass man sie eigentlich nur als Märchen aufschreiben kann. Also:
Es war einmal ein Mann, der besaß einen Golfplatz in Spanien. Und weil er seinen Golfplatz für einen Verbund von exzellenten Golfplätzen auditieren lassen wollte, lud er einen Auditor ein. Er ließ sein Golf Cart auf Hochglanz polieren und zeigte dem Auditor seinen prachtvollen Golfpark.
Da kamen sie an ein knallgelbes Kaugummi-Papier auf dem Weg. Als er das sah, ärgerte sich der Golfplatzbesitzer gewaltig. Er bremste sein Gefährt, kam neben dem Papier zum Stehen und telefonierte den General Manager herbei. Der General Manager kam mit einem blitzblanken Cart angefahren und telefonierte den Head-Greenkeeper herbei.
Der Head-Greenkeeper kam mit einem Cart angefahren und rief laut einen Greenkeeper herbei. Der Mitarbeiter kam zu Fuß, so dass schließlich drei Autos und fünf Männer um ein einziges Kaugummi-Papier versammelt standen. Der Greenkeeper hob das Papierchen auf und brachte es zu einem Mülleimer.
Und wenn sie nicht gestorben sind, so könnte das Märchen enden, haben die Golfplatz-Herren den gesamten Golfplatz in Grund und Boden gewirtschaftet. Ganz im Ernst: Welches Unternehmen kann sich heute noch ein solches Gockel-Gehabe leisten? Bitte aufwachen, wir sind nicht im Märchen! Service hat sehr viel mit zielorientiertem und wirtschaftlichem Handeln zu tun und auch, ja, mit Pragmatismus. Nicht zuletzt im Management. Versprochen: Wer sich einmal kurz um einen Schnipsel kümmert, dem bricht noch lange kein Zacken aus der Krone.
*Ich habe die Geschichte leicht verfremdet, um niemanden in Verlegenheit zu bringen. Die grundsätzliche Story – fünf Männer und ein Kaugummi-Papier – hat sich allerdings exakt so zugetragen. 2019. In Europa.
Bildquelle: Z2sam / photocase