Techniker ist informiert
Kürzlich saß ich mit Führungskräften beim Abendessen und erfuhr von zwei abstrusen Stories* aus der Chefetage. Zum Lachen oder zum Gruseln? Entscheiden Sie selbst:
„Ich hatte gerade meinen Job als Marketingchef verloren und war nur noch für PR verantwortlich, als der Haustechniker mit einem gigantischen Karton und einer Leiter vor der Bürotür stand, um meinen neuen Bildschirm an die Wand zu schrauben“, erzählte der erste Manager. Eine peinliche Situation – von seiner Degradierung wollte der Ex-Chef nun wirklich nicht sprechen. Sollte er den Monitor einfach irgendwo anschrauben lassen? Oder den Techniker wieder wegschicken? „Ehrlich gesagt, Boris“, druckste er schließlich herum, „ich weiß noch gar nicht, wo ich in Zukunft sitzen werde.“
„Aber ich!“, entgegnete der Haustechniker fröhlich hinter vorgehaltener Hand. „Oben in einem Büro neben den Vorständen!“ Das saß. Da wusste der Haustechniker mehr als die Führungskraft.
„Bei uns“, legte ein zweiter Manager nach, „tauchte der Haustechniker plötzlich vor der Bürotür eines Abteilungsleiters auf. Ohne Leiter, dafür mit Schraubenzieher.“ Überrascht und etwas genervt fragte der Abteilungsleiter, was denn nun schon wieder mit der Technik los sei.
„‘Tschuldigung, ich baue die IT um, weil Sie ja schon bald nicht mehr bei uns sind.“
Von seiner Entlassung hatte der Abteilungsleiter bis zu diesem Zeitpunkt auch nichts gewusst.
Ich konnte kaum aufhören zu lachen, als ich diese beiden Geschichten hörte. Geht’s noch? Wie ziellos und wie ineffizient kann interne Kommunikation sein?
Wir merken uns: Wenn sich der Führungskreis nicht darauf einigen kann, was wer wann wem sagen soll, fragen wir einfach den Haustechniker. Der weiß auf jeden Fall Bescheid.
*Ich habe diese Geschichte etwas verfremdet, um weder die betroffenen Manager noch deren Haustechniker in Verlegenheit zu bringen.
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