Was tun mit Trantüten!?

Manche Menschen sind im Kundenkontakt so unglaublich trantütig, dass man laut schreien möchte. Drei dringende Hacks gegen den Schlendrian – damit mehr Zeit bleibt für Menschmomente.

Neulich an der Käsetheke hatte ich einen Flashback: Der Fachverkäufer erinnerte mich an das unfassbar langsame Sachbearbeiter-Faultier im Film Zoomania. Lief 2016. Vielleicht erinnern Sie sich:

 

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Ich war jedenfalls hingerissen: Also hin- und hergerissen zwischen dem dringenden Wunsch, ungeduldig wegzurennen und dem Impuls, laut zu lachen. „Was ist mit diesem Menschen los?“, dachte ich. Und dann: „Oder liegt es an mir? Bin ich zu schnell?“

Menschmomente brauchen nicht nur Intensität, sondern auch Synchronisation.

Mir fällt auf, dass vor allem viele Jüngere sehr großzügig Zeit verleben: Die Nachbarstochter geht zum Supermarkt. Kommt zurück. Geht eine Stunde später wieder los, um Pakete zur Post zu bringen – obwohl die Post auf dem Weg zum Supermarkt liegt. Und so weiter… Haben die Coronajahre das Lebenstempogefühl der jungen Menschen verlangsamt (zumindest der wohl behüteten)? Oder sparen sie keine Zeit, weil sie meinen, noch so viel davon zu haben? Ich weiß es nicht.

Und doch: Trantütigkeit geht mir auf die Nerven. Ihnen auch? Falls Sie mit jüngeren oder älteren Slow-Motion-Menschen zusammenarbeiten – hier drei Old-School-Tipps für mehr Tempo:

1. Das Kellner-Prinzip

Die gute alte Kellnerregel: „Nie leer gehen“. Bedeutet: Bei jedem Weg AUS der Küche bringe ich dem Gast volle Gläser und Teller – und bei jedem Weg IN die Küche nehme ich leere Gläser und Teller mit. Das spart mir Zeit und dem Gast Zeit. Und das lässt sich auf die Kommunikation übertragen: Wenn ich sieben Fragen an Herrn Müller habe, rufe ich ihn einmal an und nicht siebenmal. Wenn ich eine Sprachnachricht über einen Kommunikationskanal versende (ja, das ist ein Shoutout an die Jüngeren), dann überlege ich mir vorher, was ich sagen möchte, anstatt minutenlang zu „sprechdenken“. Auf Kosten meines Gegenübers!

2. Das Käsetheken-Prinzip

Strukturiertes Arbeiten spart viel Zeit. Bestes Beispiel: die Käsetheke. Wenn einer den Käse nicht richtig zurücklegt, findet ihn der nächste nicht mehr. Dann geht das Gesuche los und wer wartet? Die Kundin oder Kunde. Und jetzt bitte einfach „Käse“ durch „Dokumente“ ersetzen…

3. Zeit für Menschmomente

Verstehen Sie mich bitte richtig: Es geht nicht darum, dass wir uns alle mehr hetzen sollen. Ganz und gar nicht. Es geht um Professionalität. Es gibt kaum etwas Unprofessionelleres, als die Zeit unserer Kundinnen und Kunden zu vergeuden, weil wir uns unstrukturiert, schusselig und trantütig durch den Arbeitstag hangeln.

Also, bitte. Avanti!

Mit einer Ausnahme: Menschmomente, die dafür da sind, gemeinsam Zeit zu genießen. Da finde ich Langsamkeit wunderbar. Aber die Zeit habe ich als Kundin nur, wenn sie mir vorher nicht von Faultieren gestohlen wurde!

Wie erleben Sie das tägliche Zoomania da draußen?

P.S.: Ich habe nichts gegen Faultiere. Es sind faszinierende Tiere, und sie nicht einmal faul. Sie sind mit ihrem Schritttempo von VIER METERN PRO MINUTE bloß seeeehr langsam. Und eigentlich auch schlau: So fallen sie ihren Fressfeinden nicht auf.

P.P.S.: Kunden sind keine Fressfeinde.

Bildnachweis: luna4 / photocase.de