Analog statt digital: Fünf gute Gründe

Wie Sie die richtige Balance zwischen digitalem und nicht digitalem Service finden

„A Star is born“ – haben Sie den Film mit Lady Gaga und Bradley Cooper gesehen? Großartig. Für mich fast noch besser: mit einer Freundin am Kassenhäuschen warten, der Geruch von Popcorn, Cola und Kinosesseln, der Bauchladen-Eisverkäufer vor dem Film und der verkrümelte Saalteppich danach. Das alles ist viel mehr als ein Film. Es ist Freundschaft, es ist Ritual, es ist eine mehr als 100 Jahre alte Kulturgeschichte. Und es ist: analog.

Es sind diese realen Erlebnisse, die realen Gesichter, die Verbindungen zu Momenten schaffen. Und es sind diese Momente, die ganz besonders wertvolle Spuren in unserem Gedächtnis zeichnen. Ich wundere mich immer wieder, dass ausgerechnet IT-Spezialisten in den Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, oft wenig Interesse an Skype-Konferenzen haben. Viel lieber sitzen sie zusammen, arbeiten mit Post-its und Pinnwänden, Kartonpapier und Keksen. Erst wenn die analoge Denkarbeit fertig ist, geht es digital weiter.

Digitaler und nicht digitaler Service

Verstehen Sie mich bitte richtig: Ich halte große Stücke von unserer digitalen Welt. Digitale Techniken verstehe ich als Werkzeuge, die Mitarbeitern mehr Zeit und Freiraum für den Kunden schenken – und Kunden das Leben leichter machen. Dennoch gibt es fünf gute Gründe, das Analoge nicht zu vergessen.

  1. Analog verbindet: Schauen Sie sich bei den jüngsten Tekkies um, bei den hipsten Startups: Hält man zur Begrüßung die Smartphones aneinander – oder überreicht man bunt bedruckte Vierecke aus Pappe? Ich sehe Visitenkarten noch überall.
  2. Analog macht produktiv: Womit arbeiten Sie lieber: Mit geteilten Dokumenten in der Cloud? Oder an der gemeinsamen Pinnwand? Von meinen Kunden höre ich, dass analoge Werkzeuge für Konzeptionen und Entwürfe immer noch die besten Werkzeuge sind. Und dass mehr und mehr Unternehmen über eine No-Phones-In-Meetings-Policy diskutieren – für messbar bessere Ergebnisse.
  3. Analog gibt Charakter: Wir alle kennen das Ringen um die Zutaten der Begegnungsqualität: Gastfreundschaft und attraktive Kundenräume, Empathie und freundliche Tonalität, Pünktlichkeit und Präzision von der Auftragsklärung über die Leistung bis hin zur Rechnung. All das findet immer noch zum großen Teil in der analogen Welt statt und erfordert erhebliche Mühe. Wenn wir Kraft und Ausdauer aufbringen, uns durch Widerstände durchzubeißen, formt genau diese Auseinandersetzung unseren Charakter. Nicht zuletzt: als Führungskräfte. Empathie ist eine Frage der persönlichen Entwicklung. Schon gewusst?
  4. Analog ist Vielfalt: Was spricht Ihre Sinne mehr an: Tausend Cappuccino-Bilder auf Instagram oder ein unbeschreiblich guter Cappuccino in ihrem Lieblingscafé? Tausend Herbst-Bilder auf Pinterest oder ein einziger, frischer und farbenfroher Waldspaziergang?
  5. Analog macht glücklich: weil es die Sinne anspricht! Gelungener Service setzt auf das Digitale deshalb noch ein Sahnehäubchen für die Sinne auf. Warum, glauben Sie, machen immer mehr Online-Shops ganz reale Läden auf? Mit freundlichen Mitarbeitern, Waren zum Anfassen und Probieren? Eben.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Vielleicht ist das Beste in Ihrem Unternehmen IRL (In Real Life) und AFK (Away From Keyboard)? Wenn ja: Werfen Sie es nicht vorschnell über Bord.

Digitaler Service ist Standard.
Analoger Service bleibt eine Kunst.

Jede Menge Begegnungsglück zwischen Post-its und Popcorn wünscht Ihnen

Ihre Sabine Hübner

(Bild: rosabrille / photocase.de)