Menschmomente®: So wird ChatGPT zum Kommunikationsbooster
ChatGPT hat das Zeug zum heimlichen Service-Helfer. Der Bot kann unterstützen im Reklamationsmanagement, im Konfliktmanagement und bei der Teamentwicklung. Als ich seine Fähigkeiten als Charisma-Trainer testen wollte, stellte sich heraus: Der Bot ist ein Charmebolzen, der mit Vorsicht zu genießen ist…
Angenommen, Sie möchten heute in ihren Kundengesprächen ganz besonders charmant sein, Ihnen fällt aber – schlecht geschlafen, Bahn streikt, Freitag – partout nichts Charmantes ein. Dann fragen Sie eben ChatGPT. „Ich möchte meiner Kundin ein witziges Kompliment machen. Sie ist 38 Jahre alt und kommt aus Finnland. Was schreibe ich ihr?“ Antwort:
Es gibt viele witzige Komplimente, die Sie Ihrer finnischen Kundin machen können, aber hier sind einige Ideen:
- „Sie müssen ein Vampir sein, weil Sie kein bisschen wie 38 aussehen!”
- „Haben Sie einen Flaschengeist in Ihrem Leben? Weil Sie wie eine Flasche finnischer Energie aussehen!”
- „Sie sind wie eine finnische Sauna – heiß, erfrischend und einfach unglaublich!”
- „Sie strahlen so viel Freude aus, dass ich fast vergesse, dass es in Finnland manchmal kalt und dunkel sein kann!”
- „Ich habe gehört, dass Finnen das glücklichste Volk der Welt sind, und jetzt weiß ich, warum – Sie sind der Beweis dafür!”
Wählen Sie das Kompliment, das am besten zu Ihrem persönlichen Stil und der Beziehung zu Ihrer Kundin passt. Vergessen Sie nicht, dass Humor und Freundlichkeit oft die besten Wege sind, um eine positive Verbindung herzustellen.
Oha. Das kann peinlich werden.
Ganz klarer Warnhinweis: ChatGPT kann wunderbare Ideen generieren, aber auch ein ziemliches Charmebolzen-Geblubber. Also: Erst Fingerspitzengefühl einschalten, dann reden oder die Kundenmail abschicken. Zwischen Menschmoment® und Mist liegen manchmal nur Millimeter. (Ja, der Bot nervt auf Wunsch auch mit Alliterationen…). Und auch eine noch so charmante Finnin will ihre Zeit ganz sicher nicht mit schlechten Witzen vertun.
Fazit: ChatGPT kann im Business die Aufgaben automatisieren helfen, die lästig sind und sehr, sehr einfach: Texte in Stichworte verwandeln, SEO-Optimierung etc. (guter Überblick hier). Doch überall dort, wo Esprit den Unterschied macht, ist der Bot mit seiner erwartbaren Tendenz zum Dummbolzen-Machismo kaum zu gebrauchen. Der Informatiker Sayash Kapoor (cooler Blog: „AI Snake Oil“) brachte es in der SZ perfekt auf den Punkt:
„Leute werden anfangen, Bullshit-Aktivitäten zu automatisieren. Gigantische Zeitverschwendung für die, die das alles lesen müssen.“
Bild: Bastografie / photocase.de